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AutorenbildSusanne Mühling

März 21. - 31. 2021 - Lanzarote

Zurück auf Lanzarote wanderten wir von Playa Blanca nach Las Brenas. Vom Strand in Playa Blanca führte der Weg an den Stadtrand, an einer Einfamilienhaussiedlung vorbei aufs Land. Der Weg ging steinig weiter, zuerst breit, dann ging er in einen Trampelpfad über. Kurz vor dem Dorf war er schön gepflegt. Wir hatten ziemlich Gegenwind. Ich dachte für mich, das ist ein richtiger Staubfresserweg, wenn man so hintereinander herlaufen muss. Ich war froh, als wir Las Brenas erreicht hatten. Von hier oben sieht man Playa Blanca und auch Fuerteventura mit dem vorgelagerten Inselchen Lobos. Den riesigen Strand von Corralejo kann man auch gut erkennen. Da es dunstig war, verschwindet dies auf den Fotos, die ich gemacht habe.



Zum Übernachten fuhren wir zur Playa del Janubio, weil wir am nächsten Tag unsere Inselumrundung weitermachen wollten. Bevor wir Lanzarote verlassen hatten, kamen wir bis zu einem Punkt zwischen Playa Blanca und Janubio. Es ging zuerst dem Strand entlang, der wie ein Damm zwischen dem Meer und der Lagune der Saline lag. Dann liefen wir entlang der felsigen Küste Richtung Playa Blanca. Unterwegs verblüfften uns an verschiedenen Stellen schöne Felsbuchten mit Höhlen und einladenden Badepools. Ob die wohl alle zugänglich sind? Wir konnten es uns nicht vorstellen.



Wir wollten noch eine Nacht auf diesem Parkplatz verbringen, um dann weiter nach El Golfo zu wandern. Plötzlich fuhr ein PW vor und die Fahrerin winkte uns zu. Man glaubt es nicht, es war Steffie, die wir in Vega de Rio Palmas, auf Fuerteventura, kennengelernt hatten. Sie wollte auf dem Küstensträsschen, das oberhalb des Parkplatzes vorbeiführt, nach El Golfo fahren. Das Küstensträsschen war gesperrt, stattdessen entdeckte sie unser Wohnmobil. Wir tranken einen Kaffee zusammen und sie erzählte uns, dass sie ab morgen im Auto übernachten wolle, statt in den Hostels. Es gibt nichts besseres, als umgeben von schöner Natur zu übernachten. Wir versicherten ihr, dass sie bei uns jederzeit herzlich willkommen sei und gaben ihr die Homepage an, wo sie immer unseren aktuellen Standort sehen kann.

Als wir uns am nächsten Tag nach El Golfo aufmachten, sahen wir schnell, warum die Strasse gesperrt war. Ein Teil der Höhlendecke war eingestürzt, welche sich unterhalb dieser Stelle befindet. Nachdem man eine Probebohrung auf der Strasse gemacht hatte, wurde die Befahrung dieser Stelle als zu gefährlich befunden.



Uns konnte nichts Besseres passieren, als diese gesperrte Strasse. So konnten wir in aller Ruhe den Weg zwischen Janubio und Los Hervideros zurücklegen, nur Radfahrer und ganz selten ein Fussgänger. Dieser Küstenabschnitt bezaubert durch die bizarren Felsen, Höhlen und das glasklare Wasser. Auch der Blick auf die Vulkane ist beeindruckend. Ich war begeistert von den verschiedenen Farben, in denen das Gestein der Vulkane leuchtete in der Sonne. Auf dem Parkplatz von Los Hervideros, eine Sehenswürdigkeit von einem verzweigten Höhlensystem, wimmelte es unangenehm von Marienkäferchen. Wir fragten uns, was die in dieser kargen Landschaft suchen.



Vor El Golfo erblickten wir eine interessante Klippe mit spitzigen Felsvorsprüngen. Dort zweigte ein Weg links von der Strasse ab. Früher war da mal ein Parkplatz, der jetzt abgesperrt war. Das erklärte auch, warum wir an diesem herrlichen Ort fast niemanden angetroffen hatten. Ein schön angelegter Weg führte vor der Klippe zu einem Strand, hinter dem sich der grüne See, welcher auch als Sehenswürdigkeit aufgeführt wird, liegt. Für mich war der See nur Nebensache. All die anderen Eindrücke waren viel interessanter. Das schöne Gesamtbild, der gelbe Fels, der auf der linken Seite ins Wasser ragt, der graue Strand, der rote Fels am Ende des Strandes, welcher in grau und bis ins gelbliche übergeht und weiter hinten El Golfo, das mit seinen weissen Häusern von weitem leuchtete. wir sahen einen Weg, der im roten Fels nach oben führt, doch der war gesperrt. Der zweite Grund, weshalb es hier unten praktisch keine Leute hatte.



Wir gingen auch zum oberen Aussichtspunkt und schauten die Bucht von dort aus an. Der See wirkte von da oben grüner. Sonst gefiel mir die Ansicht von unten besser. Dann streiften wir durch das Dörfchen mit den vielen Restaurants. Einige lagen direkt am Meer.



Am nördlichen Rand von El Golfo, bei einem Spielplatz, welcher jeweils abends rege benutzt wurde, hatten wir unser Wohnmobil zum Übernachten parkiert. Die nächste Etappe ging von da aus weiter durch vulkanisches Gebiet zur Playa del Paso. Die typische schwarze Steinlandschaft war unterbrochen durch grün leuchtende Pflanzen. Der Weg verlief einige Meter über dem Meer, auf den Klippen. Den Strand erreichten wir dann über eine Piste. Vom Strand aus sahen diese schwarzen Felsen bedrohlich aus. Auf dem weiteren Weg durch die Vulkanlandschaft konnten wir nichts grünes mehr ausmachen, alles nur schwarzes Gestein.



Wir beschlossen, noch eine Nacht in El Golfo zu verbringen und erst am nächsten Tag nach Las Brenas zu fahren, um wieder den Camino Natural weiter nach Norden zu gehen. In Las Brenas hatten wir keinen günstigen Übernachtungsplatz entdeckt. Als ich mit Irène, meiner Schwester, am Telefonieren war parkierte Steffie neben uns. Wir verbrachten einen gemütlichen Abend zusammen und verabredeten uns zum Frühstück. Dann trennten sich unsere Wege wieder, jedenfalls bis zum Abend, wo wir uns bei Yaiza wieder treffen wollten, um den Abend gemeinsam zu verbringen. Wir hatten oberhalb von Yaiza einen abgelegenen Parkplatz an einem Aussichtspunkt gefunden. Die Sicht war zwar nicht toll, wir hatten wieder einmal Ostwind aber sicher war es, abgesehen von den Windgeräuschen, ruhig zum Schlafen. Steffie hatte, unter anderem, an diesem Tag in La Geria Wein degustiert und eine Flasche mitgebracht. Sie hatte Mühe, sich zu entscheiden, ob sie den trockenen oder halbtrockenen nehmen sollte, weil sie beide gut fand. Sie nahm den halbtrockenen. Wir hatten am selben Tag den trockenen eingekauft. So kamen wir in den Genuss von beiden. Lanzarote hat, für meinen Geschmack, wirklich gute Weissweine.

Bei uns stand dann wieder waschen und der übliche Service an, wofür wir nach Costa Teguise fuhren. Da es von dort nicht weit war, nach Ye, machten wir in Ye den Teil der Wanderung noch fertig, bei der wir uns verlaufen hatten. Diesmal kamen wir von der anderen Seite und sahen, wo wir uns verirrt hatten.


Wir fuhren danach nach Orzola, weil es uns wunder nahm, ob Sushia und Tim noch dort waren. Wir hatten sie vor Silvester kennengelernt. Frank meinte, sie sind noch da, ich meinte, eher nicht. Frank hatte recht. Da wir uns am Abend mit Steffie in Puerto Calero verabredet hatten, blieben wir nur für einen kurzen Schwatz und machten für später etwas ab.

Wir hatten geplant, mit Steffie etwas essen zu gehen, weil es ihr letzter Abend auf den Kanaren war. Da es Samstag war und wir mit vielen Leuten rechneten, wollten wir vorher einen Tisch reservieren gehen. Unser Wunschrestaurant war geschlossen aber wir fanden ein anderes, das auch keinen schlechten Eindruck machte.

Wir staunten nicht schlecht, als wir sahen, dass ausser uns nur noch zwei weitere Tische besetzt waren. In den anderen Restaurants sah es auch nicht besser aus.

Am Montag fuhren wir nach Playa Quemada. Das Wetter war nicht so toll. Deshalb gönnten wir uns noch einmal ein feines Essen, in dem Fischrestaurant, das wir von unserem letzten Aufenthalt kannten. Damals flüchteten wir vor Regenschauern in dieses Restaurant und es hatte uns prima geschmeckt. Als wir das Lokal betraten, waren wir überrascht, weil viele Tische besetzt waren, obwohl es Montag war und schon späterer Nachmittag.


Am Dienstag Morgen liefen wir durch den Ort und dann noch ein Stück Richtung Playa Blanca. Als wir aus dem Dorf rauskamen, ging der Weg hoch und runter. Wir sahen von oben einen schwarzen Strand, an dem sich ein paar Leute vergnügten. Vorne im Ort gibt's nur Steinstrand. Nachdem wir die Aussicht genossen hatten, kehrten wir zurück zum Womo und fuhren nach Yaiza.



Yaiza liegt am Rand des Timanfaya Nationalparks. Der Ort war bei den gewaltigen Vulkanausbrüchen, welche von1730 bis 1736 dauerten, schwer betroffen. Er wurde wieder aufgebaut. Zuvor war Landwirtschaft die Haupteinnahmequelle in Yaiza. Das war nach den Ausbrüchen nicht mehr möglich, da die Anbauflächen nördlich des Dorfes mit Lava verschüttet waren. Heute sind die Haupteinnahmequellen der Tourismus und der Weinbau.

Es gibt einen sehr eindrücklichen Bericht über die Vulkanausbrüche, vom damaligen Pfarrer von Yaiza, Andrés Lorenzo Curbelo. Er war Augenzeuge und hat alles dokumentiert, bis er selber flüchten musste, weil die Lava seine Kapelle erreichte.

Am Ende dieses Reiseberichts habe ich eine Zusammenfassung seines Berichtes angefügt, für jene, die es interessiert.


Der Weg von Las Brenas nach Yaiza hat mich nicht sehr beeindruckt...



...dagegen die Wanderung von Yaiza nach La Asomada sehr! Yaiza selber ist ein schöner Ort. Der Weg führte weiter, aus dem Ort, an einer speziellen Bodega mit einem riesigen Gummibaum vorbei, zu einem Punkt, wo es durch ein Lavafeld und Plantagen nach Uga weiter ging. Den Exkrementen nach zu urteilen, die auf dem Weg lagen, musste der Weg zeitweise stark frequentiert gewesen sein mit Dromedaren. In Uga befindet sich die grösste Dromedarzucht der Insel. Die Touristen können mit Dromedaren Touren durch den Nationalpark machen.



Nach Uga ging's durch das grosse Weinanbaugebiet von La Geria. Den feinen Weisswein hatten wir ja schon probiert. Es hat mich enorm beeindruckt, mit welchem Aufwand der Anbau betrieben wird. Durch die Vulkanausbrüche befindet sich in diesem Gebiet eine dicke Lapillischicht , von ein bis zweieinhalb Metern, über dem Erdboden. Um wieder an fruchtbaren Boden zu gelangen, wurden trichterförmige Vertiefungen gegraben, um die Rebstöcke zu setzen. Zusätzlich wurde aus Lavabrocken ein halbkreisförmiges Mäuerchen gebaut, damit die Pflanzen noch besser vor den oft starken Winden geschützt sind. Die Lapillischicht begünstigt auch den Feuchtigkeitshaushalt. Diese Art des Anbaus ergibt ein eindrückliches Bild in der Landschaft. Dazwischen entdeckt man auch immer wieder üppige Feigenbäume, die meistens auch von einer Mauer umgeben sind.

So ging es langsam aufwärts, durch die Rebberge. Auf dem Hügelkamm konnte man dann auf der anderen Seite La Asomada, Puerto del Carmen und einige andere Orte sehen.




Augenzeugenbericht des Pfarrers von Yaiza

Timanfaya

Etwas verkürzte Wiedergabe der handgeschriebenen Aufzeichnungen des damaligen Pfarrers von Yaiza, Andrés Lorenzo Curbelo:

... Am 1. September 1730, zwischen 9 und 10 Uhr abends, öffnete sich plötzlich die Erde bei Timanfaya, zwei Wegstunden von Yaiza. Ein gewaltiger Berg bildete sich bereits in der ersten Nacht, und Flammen schossen aus seinem Gipfel, die 19 Tage lang weiter brannten. Wenige Tage später brach ein neuer Schlund auf und der Lavastrom ergoss sich über Timanfaya, Rodeo und einen Teil von Mancha Blanca. Die Lava floss nach Norden, anfangs wie sprudelndes Wasser, später zähflüssig wie Honig. Doch am 7. September stieg mit unheilvollem Donnern ein riesiger Fels aus der Tiefe und zwang die Lava dazu, ihren Fluss nach Westen und Nordwesten zu wenden. Dort zerstörte sie die Orte Maretas und Santa Catalina. Am 11. September erneuerte sich die Gewalt der Lava. Sie bedeckte und verbrannte das Dorf Mazo und stürzte danach acht Tage lang als feuriger Katarakt unter furchtbarem Tosen ins Meer, so dass tote Fische in riesigen Mengen an der Oberfläche schwammen oder ans Ufer geworfen wurden. Danach beruhigte sich alles und die Eruptionen hörten auf. Jedoch brachen am 18. Oktober direkt über dem verbrannten Santa Catalina drei neue Schlünde auf, aus denen schwere Rauchwolken strömten, die sich über die ganze Insel verbreiteten. Sie trugen Unmengen an Asche und Sand mit sich und überall fielen dicke Wassertropfen nieder. Die dadurch verursachte Finsternis, Asche und Rauch, vertrieben mehrfach die Einwohner von Yaiza und Umgebung. Doch kehrten sie wieder zurück, als auf die Eruptionen keine weiteren Ausbrüche mehr folgten. Am 28. Oktober, als diese Ereignisse zehn Tage angedauert hatten, fiel in der ganzen Region das Vieh tot um, erstickt vom stinkenden Dunst. Vom 1. bis 20. November brach unaufhörlich Rauch und Asche aus den Kratern hervor und am 27. wälzte sich mit enormer Geschwindigkeit ein Lavastrom die Hänge hinunter. Am 1. Dezember erreichte er das Meer und bildete dort eine erstarrende Insel. Am 16. Dezember änderte die Lava plötzlich ihren Lauf, floss nicht mehr ins Meer, sondern verschüttete das Dorf Chupadero und vernichtete die fruchtbare Ebene von Uga. Am 7. Januar 1731 kam es zu neuen Ausbrüchen, die die früheren Krater wieder zerstörten. Aus zwei Öffnungen brach Lava heraus, begleitet von dichten Rauchwolken, in denen rote und blaue Blitze tobten. Dazu donnerte es wie bei Gewittern, was für die Bewohner sehr erschreckend war, da sie auf ihrer Insel keine Gewitter kannten. Am 10. Januar türmte sich ein hoher Berg auf, der noch am selben Tag wieder in sich zusammenstürzte. Steine und Asche regneten auf die Insel und Lavaströme flossen über den Malpaís ins Meer. Am 7. März entstanden gleich mehrere Vulkane, die sich in einer Reihe von Ost nach West erhoben. Am 4. Juni öffneten sich in der Timanfaya-Region drei Krater auf einmal. Sie verbanden sich schnell zu einem einzigen Vulkankegel, aus dem ein Lavastrom ins Meer floss. Aus einem Nebenkrater schossen Asche und Blitze heraus, aus einem anderen entwich weißer Dampf, wie man ihn bisher nicht gesehen hatte. Ende Juni waren alle Küsten an der Westseite der Insel mit riesigen Mengen von toten Fischen bedeckt, von denen man viele Arten noch nie gekannt hatte. Nordwestlich von Yaiza stiegen mit heftigen Detonationen Rauch und Flammen aus dem Meer empor. Im Oktober und November verstörten neue Eruptionen die Einwohner. Am 25. Dezember fühlte man das stärkste aller Erdbeben, und am 28. Dezember schoss ein Lavastrom aus einem neu entstandenen Kegel, zerstörte ein weiteres Dorf und eine Kapelle bei Yaiza ...

An dieser Stelle brechen die chronologischen Notizen des Priesters ab. Curbelo konnte wahrscheinlich nicht länger im schwer bedrohten Yaiza bleiben; er floh mit vielen anderen Inselbewohnern nach Gran Canaria. Die Eruptionen sollten noch fünf Jahre andauern.

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