Als wir am Montagmorgen in Cádiz die Fähre verliessen, legte man uns nahe, auf direktem Weg nach Hause zu fahren. Aber wir wollten lieber gemütlich, auf indirektem Weg, in die Schweiz zurück fahren. Wir spielten sogar mit dem Gedanken, noch nach Portugal zu reisen.
In Sanlucar de Barrameda gingen wir auf einen Stellplatz und wollten uns ein Bild der Lage machen. Es war ein schöner Stellplatz mit grosszügigen Rasenplätzen, zum Teil unterteilt mit Hecken und Bäumchen. Er war nicht stark belegt, so konnten wir einen schönen Platz aussuchen.
Am nächsten Tag liefen wir nach Chipiona, zuerst durch frühlingshafte Blumenwiesen, dann entlang des Meeres bis zum Leuchtturm. Im Vergleich zu den Kanaren, war es hier gespenstisch leer, kaum Leute und die meisten Restaurants und Geschäfte waren geschlossen. Ein komisches Gefühl, wenn man dann als Fremder der Promenade entlang läuft.
Am darauffolgenden Tag gingen wir in die andere Richtung, bis zu dem Punkt, wo man mit der Fähre den Guadalquivir überqueren kann. Auch hier war es wie ausgestorben. Auf dem Rückweg durchquerten wir die Stadt und kamen an einer guten Tapas Bar, die wir von früher kannten, vorbei. Überraschenderweise war sie geöffnet. Kurz entschlossen kehrten wir ein und gönnten uns ein paar Tapas und einen guten Wein.
Wir waren immer noch nicht sicher, ob wir nach Portugal gehen konnten oder nicht. Im Moment war es noch nicht möglich.
So fuhren wir nordwärts, nach Alange, einem Ort an einem Stausee, nahe der portugiesischen Grenze.
Dann fuhren wir einen Tag später weiter nordwärts und entschieden uns auf der Höhe von Salamanca, doch nach Hause zu fahren, statt noch einen Monat in Portugal zu verbringen. Frank hätte in diesem Fall nach Hause fliegen müssen, um am 4. Mai das neue Wohnmobil bei Tartaruga in Empfang zu nehmen und dann nach Freiburg zu bringen.
Kurz vor Valladolid, beim Städtchen Simancas, fanden wir einen Übernachtungsplatz am Fluss. Von dort aus gelangten wir zu Fuss über eine alte Brücke ins Städtchen, welches auf einen Hügel gebaut war. Auf unserem Rundgang lachte mich in einer Bäckerei ein schönes Brot an und rief: „Kauf mich!“. Natürlich hab ich gehorcht.
Statt über die Nordroute weiterzufahren, entschieden wir uns um, doch die Südroute zu nehmen, da wir so schneller durch Frankreich kämen.
Nach einem weiteren Übernachtungshalt fuhren wir weiter nach Peralada, einem kleinen Städtchen bei Figueres. Der Übernachtungsplatz lag ausserhalb der kleinen Altstadt und des Schlossparks. Störche flogen über den Platz zu ihren Nestern. Dort begegneten wir erstmals wieder einigen Wohnmobilen. Es wurde diskutiert, ob man den, für Frankreich erforderlichen PCR-Test machen wollte oder nicht. Einige wollten es ohne versuchen. Wir wollten keine Busse riskieren und zurück geschickt werden.
Wir fanden raus, dass man sich in Ampuriabrava, ohne Anmeldung, testen lassen konnte und fuhren dahin. Nach einer kurzen Wartezeit durften wir die Prozedur über uns ergehen lassen. Am Tag darauf konnten wir das Testresultat abholen.
Da man, um Frankreich zu durchqueren, auch noch eine eidesstattliche Erklärung, dass man gesund ist, brauchte und ein Formular, mit der Begründung, warum man durch Frankreich reisen musste, suchten wir einen Ort, wo wir die bereits ausgefüllten Papiere ausdrucken lassen konnten. Wir hatten sie auf einen Stick geladen. Da auch hier viele Hotels und Geschäfte geschlossen waren, war das nicht einfach.
Mit allem Nötigen ausgerüstet, übernachteten wir auf einem Parkplatz an der Grenze, damit wir gleich am Morgen nach Frankreich reinfahren konnten. Wenn man sich nicht länger, als vierundzwanzig Stunden in Frankreich aufhielt, musste man in der Schweiz nicht in Quarantäne gehen.
Die französische Grenze konnten wir problemlos passieren. Es war niemand vor Ort. Jedoch bei der ersten Zahlstelle stand die Polizei und kontrollierte stichprobenweise Fahrzeuge. Jetzt waren wir doppelt froh, dass wir alle nötigen Dokumente dabei hatten.
Es war nicht viel los auf Frankreichs Autobahnen. So erreichten wir am ersten Mai, am Nachmittag, die Schweiz. Hier trafen wir ein völlig anderes Bild an. Staus auf den Strassen, volle Parkplätze bei den Einkaufszentren, viele Leute, die unterwegs waren.
Bei Kirchberg fanden wir einen ruhigen Platz zum Ausruhen und Übernachten, bevor wir am nächsten Tag in den Aargau fuhren.
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