Weiter ging's von Esquinzo nach Piedras Caldas. Wir peilten einen Übernachtungsplatz am Meer an, der an unserem Weg lag. Da wir eine grössere Bungalowanlage umrunden mussten, war es etwas schwierig, den Weg zu finden. Nach mehreren Anläufen klappte es dann. Der Platz war nicht so gross und es stand schon ein spanischer Campingbus dort. Zwei Stühle standen davor und ein Mann hatte es sich dort gemütlich gemacht. Da wie gesagt, der Platz klein war und es auch so aussah, als würden die Bewohner des Campingbusses bei offener Klappe schlafen, fragte ich den Mann, ob es stören würde, wenn wir auch hier übernachten würden. Überhaupt nicht, meinte er, doch wir sollten noch näher zu ihm fahren, damit wir niemanden behindern würden. Jetzt streckte eine Frau den Kopf aus dem Camper. Sie hiess uns willkommen. Im Gespräch erfuhren wir, dass sie türkischstämmige Deutsche ist, jedoch wegen ihres Mannes, welcher Spanier ist, viel Zeit auf Fuerteventura verbringt. Sie haben eine Wohnung hier, machen aber gerne mehrtägige Ausflüge mit dem Camper.
Am nächsten Morgen machten wir die schöne Strandwanderung von Piedras Caldas nach Esquinzo und wieder zurück. Auf dem Hinweg versuchten wir den Weg, den Mapy uns zeigte, zu gehen, mussten aber feststellen, dass der nicht mehr stimmt. Deshalb beschlossen wir, den Rückweg ganz dem Strand entlang zu gehen. Juhu! Ich konnte die Schuhe ausziehen und barfuss durch den Sand laufen.- Wunderschön!
Als wir zurück kamen, stellten wir fest, dass unsere Nachbarn am Zusammenpacken waren. Als sie uns sahen, kamen sie auf uns zu und teilten uns mit, dass die Polizei da gewesen wäre und wir den Platz leider verlassen müssten. Sofort begannen wir auch, das Mobil reisefertig zu machen. In dieser Zeit kam der Polizist zurück. Als wir abfahren wollten, hielt er uns auf und erklärte uns, was erlaubt wäre und was nicht. Er meinte, wenn man die Regeln missachten würde, könnte es eine Busse von 500 Euro geben. Das Geld geben wir natürlich lieber anders aus!
Die Strecke von Piedras Caldas nach Morro Jable kann man wunderbar dem Strand entlang gehen, was wir auch den einen Weg gemacht hatten. Den andern sind wir, nach Mapy (unsere Wanderapp), der Promenade entlang gegangen. Mir persönlich hat die Strandwanderung natürlich besser gefallen, auch weil ich dabei barfuss gehen konnte.
Im neuen Teil von Morro Jable findet man einige grosse Hotelanlagen, Touristenshops und Restaurants. Da der Strand so riesig ist, mag er die Touristenmasse, die zu normalen Zeiten hier sein wird, sicher gut schlucken. Wir geniessen es natürlich, dass es im Moment nicht so viele Leute hat.
Von Morro Jable ging's weiter, unserem Ziel, dem Faro de Punta Jandia entgegen, noch ungefähr 21 Kilometer, also für uns 42 Kilometer.
Der erste Teil der Wanderung verlief ein Stück oberhalb der Küste, der zweite Teil folgte der Küstenlinie, wobei es immer wieder hoch und runter ging. Wir kamen an verschiedenen kleinen Sandstränden vorbei, welche über sehr holperige, steinige Wege erreicht werden können.
In der Nähe des Leuchtturms befindet sich ein kleines Fischerdörfchen, Puerto de la Cruz oder Puertito genannt. Eine kurvenreiche Piste führt von Morro Jable bis zum Leuchtturm. Im Jahr 2015 wurde die Piste mit einer neuen Maschine frisch hergerichtet. Kam zuvor selten ein Tourist in diese abgelegene Gegend, kommen sie jetzt zuhauf, obwohl die Mietwagenverleiher es immer noch verbieten, diese Pisten zu befahren.
Wir fuhren wieder ein Stück zurück, Richtung Morro Jable, auf den Wanderparkplatz, wo eine Wanderung nach Cofete beginnt. Ein guter Weg verlief ein Tal hoch, bis zum Mirador de Cofete. Dort hatte man eine schöne Sicht auf den langen Strand, das Örtchen Cofete und die Villa Winter. Gustav Winter war ein deutscher Ingenieur, welcher von der Halbinsel Jandia begeistert war und dieses grosse, unerschlossene Gebiet 1937 pachtete. Er plante die Halbinsel zu industrialisieren, was glücklicherweise durch den Ausbruch des 2. Weltkrieges verhindert wurde. Er veranlasste 1946 den Bau einer Strasse, welche von politischen Gefangenen ausgeführt werden musste und deshalb später Camino de Presos genannt wurde. Die Villa Winter entstand um 1950. Heute gehört sie einer spanischen Baufirma.
Nachdem wir nun schon mal von oben einen Eindruck hatten, wollten wir das Ganze noch aus der Nähe betrachten. So befuhren wir die abenteuerliche Piste nach Cofete und parkierten unser Wohnmobil am Strand. Immer mehr von den Tagestouristen machten sich auf den Heimweg und wir konnten eine friedliche Abendstimmung an diesem faszinierenden Ort erleben. Was für ein Vorteil, wenn man ein Wohnmobil hat!
Am nächsten Morgen war ich früh wach und machte einen Morgenspaziergang am einsamen Strand. Unbeschreiblich schön!
Später sind wir hoch, Richtung Aussichtspunkt gelaufen. Zuerst ging's über die Piste zum Dörfchen hoch, vorbei am Restaurant und den paar ärmlich wirkenden Hütten. Dann zweigte ein Weg ab, den Hang hoch.
Die nächste Wanderung ging dann sieben Kilometer dem Strand entlang, der Playa de Cofete und Playa de Barlovento. Es gibt auch einen Weg, der weiterführt, über die Hügel, Richtung Risco del Paso. Unterwegs kamen wir an einer felsigen Halbinsel vorbei. Es war ein schönes Bild, die Felseninsel verbunden durch zwei Sandstrände mit dem grossen Strand. Ein gutes Stück weiter wurde der Strand immer schmaler. Die Felsen rückten näher und es lagen interessante Felsbrocken am Strand. Dummerweise hatten wir vorher die Gezeiten nicht angeschaut. Als Frank dies auf seinem Handy nun abcheckte, sahen wir, dass das Wasser noch weiter ansteigen würde. Damit uns der Rückweg nicht abgeschnitten würde, drehten wir um und machten uns auf den Rückweg.
Am Abend fuhren wir die aufregende Piste wieder zurück, um nochmal an der Playa Punta Salinas zu übernachten. Die Piste wird zeitweise sehr schmal, sodass man zirkeln muss, um kreuzen zu können. Natürlich kam genau an einer solchen Stelle ein Fahrzeug um eine unübersichtliche Kurve, uns entgegen. So musste Frank soweit, wie möglich, an den Abgrund fahren. Die Piste hatte keine Leitplanken, sondern nur eine kleine Sandmade am Rand.
Bevor wir diesen Teil verlassen würden, wollten wir noch eine Rundwanderung machen. Wir starteten bei schönem Wetter. Zuerst war der Weg flach über sandig steiniges Gelände. Dann stieg er an und führte auf einen Hügel, von wo aus wir einen schönen Blick auf die Klippen und zum kleinen Leuchtturm am nordwestlichsten Zipfel der Insel hatten, welcher unser nächster Anlaufspunkt war, bevor wir entlang der Küste wieder zum Auto zurückkehrten. Leider zogen im Verlauf der Wanderung über den Hügeln Wolken auf.
Am 15. März planten wir eine Wanderung von Risco del Paso, auf der Ostseite, zur Playa Barlovento, welche auf der Westseite der Halbinsel Jandia liegt. Wir folgten dem Weg unserer Wanderapp. Gemächlich gings, in einem Bachbett immer höher. Die Ränder waren gesäumt mit verschiedenfarbigen Blümchen. Ganz oben sahen wir Ruinen von Häusern der Ureinwohner. Vergeblich suchten wir den Weg, der nach unten zum Strand führt, welchen Mapy uns angab. Überall sahen wir nur schroffe Felswände, ein Weg war nicht sichtbar. Dafür hatten wir eine prächtige Aussicht auf den langen Strand mit der eindrücklichen Brandung. Auf der Karte sahen wir, dass es etwas weiter unten einen Weg geben muss, der später in den angegebenen einmündet. Da das Ganze ziemlich unheimlich wirkte, beschlossen wir umzukehren. Wir wollten uns gerade auf den Rückweg machen, da sahen wir zwei Männer mit Sack und Pack den Berg hochkommen. Weil wir es jetzt genau wissen wollten, fragten wir sie, wo der Weg nach unten sei. Sie zeigten uns den Einstieg und meinten, wir könnten mit ihnen nach unten kommen. Sie müssten sich nur zuerst einen Moment ausruhen. Als wir uns nach dem Weg, den Mapy vorschlug, erkundigten, sagten sie, der wäre zu gefährlich. Wir bedankten uns für das Angebot, blieben aber bei unserem Entschluss. Der Weg wäre definitiv nichts für jemanden mit Höhenangst.
Wir fuhren noch einmal nach Pajara. Dort hatten wir ja wegen Calima eine Wanderung vorzeitig abgebrochen und diese wollten wir jetzt nochmals, bei guten Verhältnissen und bis ans Ziel gehen. Mit guter Sicht und wenig Wind hatte es schon viel mehr Freude gemacht.
Bevor wir die Insel wieder verliessen, wollten wir noch den Weg von Lajares zur Playa de Esquinzo gehen. Von Lajares ging es durch den Barranco del Jable, ein grosses sandiges Gebiet, dann weiter über eine Anhöhe nach El Cotillo. Die Region um El Cotillo ist sehr beliebt bei Surfern. Wir übernachteten auf einem Parkplatz auf den Klippen. Ich hatte einen schönen Blick auf den Strand und konnte der faszinierenden Brandung und den Surfern zuschauen. Am nächsten Morgen konnte ich eine Crew beobachten, welche Fotoaufnahmen für Strand- und Bademode machte. Es war extrem windig, die roten Fahnen waren aufgehängt und die Brandung donnerte an den Strand. Das arme Model musste sich geniesserisch im Liegestuhl räkeln, während die restliche Mannschaft in langen Hosen und Jacken um sie herumwuselten.
Wenn man der Küste entlang weiterwandert, kommt man sowohl an rauen felsigen Buchten, als auch an Buchten mit schönen Sandstränden vorbei. Die Strände sind auch von Klippen eingerahmt. Als nicht ortskundiger fragt man sich bei manchen, wie die Leute da runtergekommen sind. Zufällig konnten wir zwei Personen beobachten, die gerade mit Einkäufen runterstiegen. Es kam ihnen einer entgegen, der die Waren an einer kritischen Stelle entgegennahm. Die Leute hatten an diesem Strand eine Rundhütte, wo sie Schutz vor zu starkem Wind fanden. Sah sehr einladend aus. Ein anderes Paar, welchem wir zuschauten, versuchte es zuerst an der falschen Stelle. Ein Ortskundiger zeigte ihnen dann den richtigen Einstieg. Von oben war jeweils kein Weg sichtbar.
Nun stand noch eine Wanderung durch den Ort und zum Leuchtturm auf unserer Wunschliste. Auffällig ist der Torre de El Toston, ein Wehrturm, auf der Klippe, der den Hafen schützten sollte vor Eindringlingen. Am Eingang des Ortes sieht man zwei restaurierte Kalköfen und den Hafen. An einer kleinen Bucht laden gemütliche Beizli zum Einkehren ein.
Weiter Richtung Leuchtturm entdeckten wir schöne weisse Badestrände. Dann kamen wir über unbebautes Gelände, wo wir querfeldein auf den Leuchtturm zuhielten. Je näher wir kamen, desto lauter toste die Brandung.
Am Abend des 20.3. gingen wir auf die Fähre nach Lanzarote. Frank hatte tags zuvor gebucht. Fuerteventura rutschte wieder in die rote Stufe, was wir an unserem Abreisetag erfuhren und am nächsten Tag in Kraft trat. Heute lief noch alles super. Keine Formulare ausfüllen. Ich musste nicht einmal Tickets am Schalter holen. es reichte, die Buchung auf dem Handy zu zeigen.
Commentaires